Mord aus Habgier
Schon lange überlegte der Ankershagener Müller, wie er es bewerkstelligen könne, seinen Reichtum zu mehren. Da kam ihm eines Nachts eine teuflische Idee. Würde er seinem lästigen Konkurrenten aus Penzlin das Wasser im Mühlenbach abstauen, wären alle Bauern und umliegenden Güter gezwungen, nur noch in seiner Mühle das Korn mahlen zu lassen. Dem Gedanken folgte die Tat. Der Penzliner Müller, dessen Mühle nun ohne Wasser lag, forschte sofort nach der Ursache.
Alle Ermahnungen des Penzliners, das Wasser im Mühlenbach wieder fließen zu lassen, halfen nichts. Der Ankershagener Müller blieb hart. Es kam zu einem wilden Streit, in dessen Folge der Ankershagener Müller den Penzliner erschlug. Um sich der Leiche zu entledigen, warf er diese, mit Steinen beschwert, von einer kleinen Brücke in einen Wassergraben unweit der Mühle. Der Ort, an dem dieses geschehen ist, heißt heute noch im Volksmund die Totenbrücke.
Lange Zeit blieb die ruchlose Tat unentdeckt. Erst bei Reinigungsar-beiten fand man die Teile eines Skeletts. Am Ort aber soll es schon lange nicht mehr geheuer sein. Des Nachts kann man, wenn man auf der kleinen Brücke steht, die über den nun schon verrohrten Graben führt, die klagenden Worte „Wasser ; Wasser „ vernehmen.
Der Geist des Penzliners Müllers konnte noch keine Ruhe finden.